Wärmebild-Kampagne macht soziale Kälte gegenüber Obdachlosen sichtbar

Havas Germany
3 min readFeb 9, 2023

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Das Düsseldorfer Straßenmagazin fiftyfifty und Havas Germany führen in ihrer bildstarken Kampagne „Winter in Deutschland“ vor Augen, welcher lebensbedrohlichen Lage obdachlose Menschen im hiesigen Winter ausgesetzt sind. Dabei zeigen Wärmebildaufnahmen echter Szenarien, wie unterkühlte Wohnungslose buchstäblich übersehen werden und stellen dabei die eigene Wahrnehmung auf den Prüfstand.

“Winter in Deutschland”

In den vergangenen 10 Jahren ist die Zahl der erfrorenen Obdachlosen in Deutschland um drastische 500 %* gestiegen. Denn hingegen der Annahme, dass der Klimawandel uns ausschließlich wärmere Winter beschert, steigen gleichermaßen die Tage und Nächte mit hartem Frost. Eine Realität, die immer mehr Obdachlosen zum ultimativen Verhängnis wird und für die das gesellschaftliche Bewusstsein nicht hinreichend geschärft ist. Denn während der eisigen Kälte benötigt der menschliche Körper ausreichend Schutz und Wärme — ob durch warme Kleidung oder nur kurze Aufenthalte im Freien. Diese Schutzmaßnahmen sind für obdachlose Menschen bei den Extremtemperaturen nicht zugänglich und Kompensationsmaßnahmen wie Alkohol nicht nur wirkungslos, sondern tückisch. Dabei ist im Winter nicht nur die fehlende Körperwärme verhängnisvoll, sondern gleichermaßen die zu oft ausbleibende soziale Wärme und Aufmerksamkeit durch Mitmenschen. Um auf dieses soziale Problem aufmerksam zu machen, zeigen das von obdachlosen Menschen vertriebene, Düsseldorfer Straßenmagazin fiftyfifty und Havas Germany nun eindrucksvolle Aufnahmen, die zum Selbsttest einladen.

Für „Winter in Deutschland” wurden Wärmebildaufnahmen von Orten in Düsseldorf gemacht, an denen sich reale Obdachlose im freien Raum aufhalten. Doch die Aufmerksamkeit liegt unweigerlich auf den warmen, durch die Wärmebilder orange-rot gekennzeichneten Passanten, die an den Obdachlosen vorbeiziehen. Die obdachlosen Menschen jedoch verschmelzen aufgrund ihrer eigenen, unterkühlten Körpertemperatur farblich mit der kalten, bläulich charakterisierten Umgebung. Dabei ist es nicht nur ein visuelles Verschwinden, das aufgezeigt wird, sondern vielmehr das gesellschaftliche: Obdachlose Menschen werden in ihrer lebensbedrohlichen Lage schlichtweg übersehen.

Hubert Ostendorf, Gründer von fiftyfifty: „Obdachlosigkeit ist die krasseste Form von Armut. Erst recht in einem reichen Land wie Deutschland. Auf diesen Skandal weist die Kampagne von Havas Germany für fiftyfifty eindrucksvoll hin. Wir wollen damit aufrütteln und zu Unterstützung durch Zivilgesellschaft und Politik aufrufen. Denn Obdachlosigkeit lässt sich überwinden, indem wir Menschen von der Straße eine Wohnung geben — so, wie wir es über 80 Mal mit unserem Programm „Housing First“ getan haben.“

„Es sind eindringliche Momentaufnahmen, die uns erst auf den zweiten Blick anregen können, umzudenken. Ein Effekt, der uns auf frischer Tat dabei ertappt, dass wir nicht gut genug hinsehen — obwohl wir es könnten“, fügt Eric Schoeffler, CCO Havas Germany und ECD Europe, hinzu. „Wir hoffen, dass wir mit dieser Maßnahme viele Menschen erreichen und für die lebensgefährliche Lage von obdachlosen Menschen sensibilisieren können.“

„Winter in Deutschland” ist weitflächig im Düsseldorfer Raum zu sehen — von (D)OOH und Print über geschaltete Kino-Spots mit Musik des Berliner Star-DJs Oliver Koletzki bis hin zu einem aufwendig gestalteten Mural, das großflächig in Düsseldorf-Flingern zu sehen ist. Die Kampagne wurde während der deutschen Frostperiode geschaltet, um akut dazu aufzufordern, einen zweiten Blick auf seine Mitmenschen zu riskieren und zu helfen.

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe „Im Winter erfrorene Obdachlose in Deutschland

Credits Havas Germany:

Campaign: „Winter in Deutschland” für fiftyfifty

CCO Havas Group Germany: Eric Schoeffler

Creative Direction: Tobias Rabe, Helmut Schulte

Art Direction: Alexander Schon, Joane Calvano

Client Service Direction: Harald Jäger

Account Direction: Anna Berg

Account Management: Isabell Rass

Production: Judith Domogalla

Composing/Production: Leonard Krähahn / Alexander Schon

Credits Partner:

Media agency Mural: Steffen Ansorge, Havas Media

Media agency Social Media: Katharina Ebenau, Havas Media

Event agency Mural: Daniel Klenke, cross*contacts

Music Artist: Oliver Koletzki

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